Bayerns größte Drohneneinsatz-Übung

TOGETHER 2021

Vorhaben

Drohnen sind heutzutage bei den verschiedenen BOS-Arten nicht mehr wegzudenken. Von der Personensuche, über Glutnesterdetektion bis hin zur Lokalisierung von Waldbränden und deren Ausweitung leisten moderne Multicopter und gut ausgebildete Kameraden hier wertvolle Dienste.  Auch bei Großschadenslagen kann eine bessere Übersicht über Zu- und Abfahrtswege, Bereitstellungsräume und eingesetzte Mannschaft hilfreich sein. Auch die Flutkatastrophe in RLP und NRW macht deutlich, wie wichtig UAV im Katastrophenschutz sein kann.

Gerade bei der Suche nach vermissten Personen spielt Zeit eine große Rolle und der Einsatz mehrerer Drohnen vergrößter bei gleichbleibender Dauer das abgesuchte Gebiet und kann mitentscheidend für den Erfolg sein. Hier ist die Koordination zwischen verschiedenen Einheiten ein wichtiger Bestandteil des Einsatzes.

Aus diesem Grund hat sich der Verein RETTUNGSNETZWERK e.V. entschieden eine Einsatzübung durchzuführen, an der alle interessierten BOS-Einheiten kostenlos teilnehmen konnten. Dieser Einladung folgten über 90 Einsatzkräfte, die zum Teil Anreisen bis zu 450 km in Kauf nahmen. Nur die Polizei und das Innenministerium, die ebenfalls eingeladen waren, zeigten überhaupt kein Interesse.

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Planung

Im ersten Step ging es darum, dass ein geeignetes Übungsgelände gefunden werden musste. Da auch Unterwasserdrohnen zum Einsatz kommen sollten, brauchten wir ein Gebiet, das neben Flugfläche auch einen See aufzuweisen hatte und flugrechtlich möglichst wenige Hindernisse mit sich bringt. Als ideal erwies sich hier der Oberschleißheimer See vor den Toren Münchens. Neben ausreichend Parkflächen für die Einsatzfahrzeuge war auch ein interessantes Fluggebiet mit einigen Herausforderungen und der See selber vorhanden. Um auf der sicheren Seite zu sein, wurde die Übung im Vorfeld auch mit dem Flughafen München und der in der Nähe stationierten Polizeihubschrauberstaffel abgesprochen. Ein kleiner, privater Flugplatz, der seine Platzrunde direkt über dem Gebiet hat, wurde ebenfalls eingebunden um sämtliche Gefahren auszuschließen.
Da es sich um ein Naherholungs- und zum Teil Landschaftsschutzgebiet handelte, wurden hier auch sämtliche Genehmigungen eingeholt. In diesem Zuge dürfen wir uns auch bei allen bedanken, die sehr offen für das Thema waren und der Durchführung keine Steine in den Weg gelegt haben.

Finanzierung

Frei nach dem Motto „Ohne Mampf – kein Kampf“ sollten die Kameraden auch mit einem Frühstück und einem Mittagessen gestärkt werden. Um das zu finanzieren haben wir verschiedene Firmen angesprochen und auch recht schnell Zusagen erhalten. Eine Bäckerei spendete über 100 Butterbrezen, ein Getränkemarkt 300 €, für die wir dann auch eingekauft haben. Der Tag wurde auch durch Firmen begleitet, die ihre Produkte vorgestellt haben und im Vorfeld dafür auch gespendet hatten.

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Der Übungstag

Aufgrund der Corona-Lage hatten wir uns zu einem 3G-Verfahren entschlossen, auch wenn das zum gegebenen Zeitpunkt nicht notwendig gewesen wäre. Die Anfahrt zum Gelände wurde einspurig gestaltet und an der Einfahrt kontrollierte ein Vereinsmitglied den Impfstatus bzw. Corona-Tests. Zur Not lagen auch Selbsttest bereit.

Nach Fahrzeugaufstellung erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorstand des RETTUNGSNETZWERK e.V. und dem 1. Bürgermeister Christoph Böck, Stadt Unterschleißheim. Hierbei wurden auch die einzelnen Stationen (Start- u. Landeplatz und Unterwasserdrohnen-Station) der Übung vorgestellt. Im Anschluß daran wurde dann auch die Butterbrezen ausgegeben.

Um ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu gewährleisten, wurde dann ein Pilotenbriefing durchgeführt. Hier wurde auf alle möglichen Gefahrenquellen (Hochspannungsleitungen, Flugplätze usw.) hingewiesen und auch die Flugleitung vorgestellt, die für Start- und Landeerlaubnis und die jeweilige Flughöhe der einzelnen Drohnen verantwortlich war.

Im Einzelnen wurden folgende Szenarien geübt:

  • Lokalisierung eines beginnenden Waldbrandes
  • Vermisstensuche

Der Waldbrand wurde durch Rauchtöpfe dargestellt, die von einem Mitglied des Vereins gezündet wurden. Die jeweilige Drohneneinheit hatte die Aufgabe, die GPS-Koordinaten des Ursprungsortes zu ermitteln und an die Einsatzleitung zu übermitteln.

Die Vermisstensuche wurde durch die Jugendgruppe der Feuerwehr Unterschleißheim unterstützt, die sich in zwei verschiedenen Waldgebieten „verlaufen“ hatten. Sobald die Vermissten lokalisiert waren, musste die Drohneneinheit die Retter am Boden zu den Personen hinführen.

Der Start- und Landeplatz war räumlich sehr beengt und auch die jeweiligen Einsatzgebiete lagen direkt nebeneinander. Da jeweils zwischen 3 und 4 Drohnen gleichzeitig arbeiten sollten, war es notwendig, dass die Kommunikation zwischen Flugleitung und Drohnentrupp einwandfrei durchgeführt wurde. So bekam jeder Drohnenpilot seine Start- und Landefreigabe sowie seine Flughöhe zugeteilt.

Im Laufe des Tages zeigte sich auch, wie wichtig es ist, dass sich die einzelnen Team-Mitglieder innerhalb einer Einheit verstehen und kommunizieren. Das Einsatzgebiet selber war durch eine Baumreihe vom Start- u. Landeplatz getrennt, so dass der Pilot seine Drohne teilweise nicht mehr im Blick haben konnte. Da ist es dann wichtig, sich auf einen Spotter verlassen zu können, der dann eindeutige Fluganweisungen gibt. Auch der Luftraumbeobachter hatte seine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Immer wieder kamen Greifvögel zu Besuch, die sich doch sehr für die Drohnen interessierten. Der Bildauswerter hingegen hatte die Verantwortung, dass alle Vermissten gefunden wurden.

Da es auch Einheiten gab, die sehr wenig Einsatzerfahrung mit Drohnen hatten, ging ein weiteres Ziel der gemeinsamen Übung auf. Hier wurde Hilfe angeboten und auch angenommen, damit die jeweiligen Einsatzaufträge erfolgreich durchgeführt werden konnten.

Die Einsätze liefen den ganzen Tag über in verschiedenen Konstellationen ab. Während einsatzfreien Zeiten oder in der Mittagspause (Leberkäs und Kartoffelsalat) konnten sich die Teilnehmer untereinander austauschen, sich über verschiedene Fahrzeugkonzepte informieren oder auch die Möglichkeit von Unterwasserdrohnen in Augenschein nehmen. Hier gab es einen eigenen Einsatzabschnitt „See“, wo zwei verschieden Tauchroboter ihre Einsätze abspulten.

Fazit

Am Ende der Übung, gegen 16 Uhr, kamen nur positive Rückmeldungen der BOS-Einheiten, die ankündigten, auch bei der nächsten Übung wieder mit dabei sein zu wollen. Gerade der Informationsaustausch wurde als sehr wichtig empfunden, da ja auch die unterschiedlichsten Multicopter vor Ort waren. Während man in der eigenen Einheit nur mit einer oder maximal zwei Drohnen üben kann, kamen hier mehrere Drohnen und verschiedene Einheiten zusammen.

Für uns als ehrenamtlicher Verein zeigte sich, dass wir mit unserem Equipment und unserem Fachwissen ohne Einschränkungen mithalten können und sich der arbeitsintensive Aufwand für so eine Übung wirklich gelohnt hat.

Leider zeigte sich aber auch das komplette Desinteresse der Polizei und des Innenministeriums, die beide anscheinend nicht an einer Zusammenarbeit zum Wohle der Bürger interessiert sind. Antenne Bayern hat aufgrund unseres „offenen Briefs“ an das Innenministerium dort mal nachgefragt und erhielt als Antwort, die Polizei sei mit eigenen Mitteln so gut ausgestattet und habe so eine guten Ausbildungsstandard. Angeblich stehe man auch mit unserem Verein in Kontakt. Letzteres entspricht momentan nicht dem aktuellen Stand. Das Innenministerium und die Polizei haben bisher keinerlei Kontakt zu uns aufgenommen, obwohl wir seit August 2021 versuchen ins Gespräch zu kommen. Ob das noch passieren wird? Momentan glauben wir nicht daran.

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09. Dezember 2024